Berghausen
Berghausen liegt ca. 3 km westlich der Kernstadt am südlichen Ausläufer des Westerwaldes auf der untersten Terrasse des Dilltales. Die Dorfmitte bei Kirche und Pumpenhaus liegt 223 m hoch. Seit der Gebietsreform 1971 gehört Berghausen zu Aßlar und ist der drittgrößte Stadtteil. Im Ort leben rund 1.050 Einwohner.
Die Ursprünge Berghausens gehen zurück ins 13. Jh. In einer besiegelten Urkunde von 1226 wird Berghausen – damals Berchusen – erstmals erwähnt. Es gilt jedoch als sicher, dass der Ort schon bedeutend älter ist und zur Zeit Karls des Großen schon bestand.
Herrschaftlich gehörte Berghausen lange Zeit zur Grafschaft Solms-Braunfels. Im 19. Jh. kamen die solmsischen Gebiete zeitweise zum Herzogtum Nassau und unter königlich preußische Landeshoheit bis 1932.
Kirchlich wurde Berghausen bis zur Reformation von der Dillheimer Mutterkirche betreut. 1586 wird Berghausen zusammen mit Werdorf ein selbständiges Kirchspiel mit eigenem Pfarrer.
Die genaue Entstehung der Kirche ist nicht bekannt. In einem Sakraltestament von 1253 ist schon von einer Kapelle in Berghausen die Rede.
Im frühen 18. Jh. wurde die Kirche umfangreich renoviert. Die Wetterfahne mit Hahn auf dem Kirchturm trägt die Jahreszahl 1697, das Zifferblatt der Kirchenuhr 1729.
Im Jahre 1962 beschließt das Presbyterium einen Neu- bzw. Umbau der Kirche. Am 1. Advent 1967 wird die neue Kirche eingeweiht. An den alten Kirchturm schließt sich das sechseckige Kirchenschiff mit pyramidenförmigem Dach an.
Die älteste Berghäuser Schule steht, wenn auch in umgebautem Zustand, noch heute: es ist "Schulkeiners Haus" in der Nähe der Kirche.
Eine neue Schule, mit nur einem Klassenraum, wurde 1861 ihrer Bestimmung übergeben. Über 90 Jahre diente das Gebäude als Schulhaus und Lehrerwohnung, später als Gemeindewohnhaus bis zum Abbruch 1977.
1947 stellte der Bürgermeister den Antrag zur Errichtung eines neuen Schulgebäudes. Antragsgrund war u. a. auch der Zuzug von Neubürgern, von denen knapp 200 als Heimatvertriebene im Mai 1946 nach Berghausen kamen.
Die neue Schule konnte im September 1952 feierlich eingeweiht werden. Sie hatte bereits nach 15 Jahren ihren Zweck als Schulhaus erfüllt. Seit 1967 fahren alle Berghäuser Schulkinder nach Aßlar zur Grund- und Gesamtschule.
In das Gebäude zog die Gemeindeverwaltung ein, auch der Kindergarten war vorübergehend darin untergebracht. 1976/1977 wurde durch Um- und Anbau ein Mehrzweckgebäude mit Saalbereich, Gaststätte und Kegelbahn geschaffen.
Berghäuser Vereine halten hier ihre Übungsstunden ab und feiern ihre Feste.
Angrenzend an die Mehrzweckhalle hat die Feuerwehr ihr Domizil.
Seit 1992 besteht neben dem Gemeindebackhaus der Kindergarten "Spatzennest".
Im Zuge der allgemeinen Industrialisierung im 19. Jh. und der Aufschließung von Grubenfeldern, hat sich Berghausen vom reinen Bauerndorf auch zum Bergmannsdorf gewandelt. Das heutige Industriedenkmal und Besucherbergwerk Eisenerzgrube Fortuna mit Feld- und Grubenbahnmuseum liegt zum Teil auf Berghäuser Gemarkung.
Durch den raschen wirtschaftlichen Wandel im sogenannten Wirtschaftswunder zogen Handwerk, Handel, Fabrikation und Dienstleistungen ins Dorf ein. Im Gewerbegebiet gibt es in mehreren Betrieben interessante Arbeitsplätze.
Zwei Besonderheiten hat Berghausen zu bieten.
Der Ortskern ist "Mischgebiet Dorf". Das heißt, es können in diesem Bereich kleine dorftypische Betriebe und Geschäfte angesiedelt und betrieben werden.
Der gesamte Stadtteil ist zudem eine "Tempo-30-Zone", eine sehr fußgänger-freundliche Verkehrsregelung.
Berghausen hat 2005 mit großem Bürgerengagement am Wettbewerb "Unser Dorf" teilgenommen und einen vorderen Platz belegt. Dies war die Grundlage zur Teilnahme am Förderprogramm "Dorferneuerung" des Landes Hessen in der Zeit von 2007-2015. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Kirche und die Stadt Aßlar engagierten sich für die zukünftige Entwicklung des Ortes unter dem Motto: "Berghausen – l(i)ebenswert, modern, naturnah".
Neben der Förderung von privaten Bau- und Renovierungsmaßnahmen konnten für Berghausen wichtige Projekte realisiert werden, wie z. B. die grundhafte Sanierung der Mehrzweckhalle zu einer der modernsten Versammlungsstätten im Lahn-Dill-Kreis, die Gestaltung des neuen Dorfplatzes rund um Kirche und Pumpenhaus, die Ausgestaltung eines Areals für Jugendliche am Sportplatz mit Schutzhütte und kleiner Skatebahn.