Bermoll
In einer kleinen Mulde am oberen Ende des Lemptales liegt Bermoll.
Der Ort Bermoll findet im Lorscher Codex keine Erwähnung. Funde von Hügelgräbern in den Wäldern der Umgebung Bermolls lassen jedoch vermuten, dass bereits sehr früh, wahrscheinlich in der Bronzezeit, Menschen hier gelebt haben.
Bis zur Zeit der Reformation gibt es nur wenige Aufzeichnungen, die Bermoll betreffen.
Durch Aussterben der Burgsolmser Linie und eine Erbschaft, die große Gebiete der Wetterau umfasste, war das Gebiet der Braunfelser Grafen Bernhard und Johann so groß geworden, dass sie es in den Verträgen von 1432 und 1436 aufteilten: Bernhard bekam Braunfels und Johann bekam Hohensolms, u. a. mit Bermoll und Oberlemp.
1537 wurde die Reformation in Hohensolms eingeführt, doch später sollte die alte Konfession wieder gelten, da die Grafen von Hohensolms in kaiserlichen Diensten standen und wieder katholisch geworden waren.
Um dem zu entgehen, gingen viele Bermoller nach Niederlemp und Kölschhausen in die Kirche.
Auf dem Justeplatz stand bis 1848 eine Kapelle. 1845 entschloss man sich, eine neue Kirche in der Mitte des Dorfes zu erbauen. Diese Kirche konnte 1847 eingeweiht werden.
Nach der Reformation wurde eine Kirchspielschule in Altenkirchen eingerichtet, in der allerdings nur im Winter unterrichtet wurde.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts trennte man dann die einzelnen Dörfer und gab den Kindern von Oberlemp und Bermoll Unterricht in einem Raum auf dem Backhaus.
Bis 1839 bildeten diese beiden Dörfer eine Schulgemeinde. Nun kaufte man in der Dorfmitte ein Haus, in dem auch eine Lehrerwohnung eingerichtet werden konnte.
Dieses Haus diente bis 1927 als Schule. Da es dann den Ansprüchen nicht mehr genügte, erbaute man am Ausgang des Dorfes Richtung Altenkirchen eine neue Schule, die 1927 feierlich eingeweiht wurde.
Unterrichtet wurde in dieser Schule bis 1965, danach wurde sie zum Wohnhaus umgebaut.
Die alte Schule in der Ortsmitte wurde abgerissen. Hier entstand ein Dorfgemeinschaftshaus, das 1961 eingeweiht wurde und eines der ersten im heimischen Raum war.
Ganz besonders zu erwähnen ist noch die in der "Schlucht" stehende, berühmte "Dicke Linde" von Bermoll, die ca. 900 Jahre alt ist. Sie steht schon lange unter Naturschutz und ist zum Wahrzeichen von Bermoll geworden und jederzeit einen Besuch wert.
In Bermoll leben zurzeit ca. 240 Einwohner.